Nicht wegen mangelnder Qualität seines Cadre-Spiels, sondern aus Kostengründen ist der Schweizer Rekordnationalspieler Xavier Gretillat beim Billard-Bundesligisten DBC Bochum in den letzten Monaten praktisch nicht mehr zum Einsatz gekommen. Und das bedauern viele, die dem Techniker stets sehr gerne zugeschaut haben.
Diese Freude hatten die Freunde des Spiels auf dem grünen Tuch allerdings wieder einmal vor Wochenfrist bei den Euromeisterschaften in Brandenburg an der Havel. Im dortigen Stahlpalast holte sich der erfahrene Kämpe den Titel in einer seiner Lieblingsdisziplinen, dem Cadre 47/2. Im Finale schlug Gretillat seinen französischen Teamkollegen Willy Gérimont aus Chartres mit 250:0 in drei Aufnahmen. Im Halbfinale hatte er den belgischen Alleskönner Eddy Leppens, der selbst einige Jahre für den DBC Bochum spielte, mit 250:131 in nur zwei Aufnahmen besiegt. Der Bochumer Markus Melerski, der gerade mit dem BC Hilden Deutscher Meister wurde, verbuchte in der Qualifikationsrunde einen Sieg über Carlos Marques (Frankreich) und eine Niederlage gegen Gérimont.
Im Cadre 71/2 kam DBC-Ass Thomas Nockemann über die Qualifikation nicht hinaus. Zwar schlug er Gérimont deutlich, fand aber in Hollands Ass Raymund Swertz seinen Meister, der die Partie in nur einer Aufnahme beendete und am Ende auch das Finale für sich entschied.
In der Freien Partie U21 holte der für den BCC Witten startende Simon Blondeel nach einer 68:300-Niederlage in fünf Aufnahmen gegen Leon Dudink (Holland) die Bronzemedaille mit einem Generaldurchschnitt (GD) von 24,14 Points. Er spielte auch im Dreiband U21 noch gute 0,780 Points GD und kam dort auf den neunten Platz.
Kurz vor der Europameisterschaft hatten in Bad Wildungen noch die Deutschen Jugendmeisterschaften stattgefunden, bei denen Simon glänzend abschnitt: In der U21 Dreiband holte er den Titel und schlug den Erlanger Marcel Back 30:24 in 36 Aufnahmen. Er spielte dabei einen besten Einzeldurchschnitt von 1,313 Points. Auch in der Freien Partie holte Simon Gold (GD 23,52) mit einem Sieg über den Hildener Michael Ramge.
Eberhard Franken