Jetzt ist es also soweit!

Die Oberliga Mehrkampf Westfalen (OLM) hat in aller Stille begonnen – und genauso still ist es geworden im Kampf um die Billardbundesliga Mehrkampf, die Mitte letzten Jahres von der Deutschen Billard Union (DBU) endgültig zu Grabe getragen wurde.

Am 26. Januar ist laut Statistik der DBU um 11 Uhr der Startschuss mit der Begegnung ABC Merklinde 2 gegen ABC Merklinde 1 gefallen. Die Partie endete standesgemäß 8:0 für die „erste Garnitur“ der Castroper. Auch „warmgespielt“ schaffte Merklinde 1 dann aber anschließend, ab 15 Uhr, keinen Sieg über den Gast vom TuS Kaltehardt aus Bochum-Ost, der sich – höchst überraschend  – ein 4:4 sicherte. „Zwar verloren die Bochumer Axel Schneider (Freie Partie gegen Achim Klein) und Ulrich Synek (Cadre 47/2 gegen Christian Pöther) ihre Spiele“, berichtet der TuS, „aber die Siege von Volkmar Rudolph (im Einband gegen Dirk Beyer) und Andreas Potetzki (im Cadre 71/2 gegen Rainer Stecken) brachten den ebenso unerwarteten wie umjubelten Punktgewinn.“

Am 2. Februar geht es für den TuS nun schon in die zweite Runde gegen das Team aus Creidlitz-Coburg (Sonntag, 11 Uhr). Schon am Samstag spielen die Coburger allerdings beim Rekordmeister DBC Bochum im Billardzentrum am Holtkamp 36 (14 Uhr). Dass die Oberfranken in der Oberliga Westfalen mitspielen ist ein viel diskutierter (und ebenso oft belächelter) Trick von Markus Dömer, der nach vielen Jahrzehnten das Billard-Urgestein Kurt Dahlhaus als Bundessportwart ablöste. Dömer setzte sich dafür ein, dass die Karambol-Spieler ihre Mehrkampfliga mit einer Mindestteilnehmerzahl weiter spielen könnten. Mangels ausreichender Mannschaftsmeldungen setzte Dömer schließlich das extrem seltsame Oberligamodell durch.

„Wenn das Thema nicht so ernst wäre“, sagt ein Billardfan, der ungenannt bleiben möchte, „könnte man sich kaputtlachen. Es kann doch nicht sein, dass Extraklassespieler wie die Bochumer, Schwelmer und Hildener Asse auf Oberliganiveau antreten müssen.“ Hilden spielt bereits seit September in der Oberliga Niederrhein mit Schwelm, Oberhausen-Sterkrade und Essen-Nord. Der TuS und der DBC werden nun gegen zwei Merklinder Teams und Coburg um den Einzug in die Runde der „Final Four“ kämpfen, wo dann letztlich die Deutsche Meisterschaft entschieden wird. „Das Ganze“, so der ungenannte Fan, „klingt einfach nur noch lächerlich, wenn man bedenkt, dass der DBC in Kürze im Europacup antritt.“

„In den letzten Jahren“, erinnert sich Geschäftsführer Paul Kimmeskamp vom Deutschen Rekordmeister DBC mit Wehmut, „hatten wir die Hinrunde der Bundesliga im Januar längst erledigt und wir waren gut im Training.“ Heute sei es so, dass der DBC keinerlei Spielfluss habe finden können. Von einer einzigen – selbst organisierten – Vorbereitungspartie gegen ein holländisches Team einmal abgesehen. „Es kann nicht sein“, sagt er, „dass wir schon nach ein paar Wochen mit unserem Wettbewerb fertig sind.“ Eine große Gruppe von Aktiven hatte im Vorjahr lange über WhatsApp diskutiert und protestiert, aber keine Lösung herbeiführen können. „Die DBU“, so hieß es am Ende, „hat die Karambol-Spieler verraten.“

Info:
Seit 1967 spielen die Freunde des Billard-Karambolsports ihre Mehrkampf-Bundesliga mit drei Kugeln auf dem Tisch mit dem grünen Tuch ohne Löcher aus. Der DBC Bochum ist seit 1971 dabei, wobei in dieser Zeit der Spielmodus mehrfach geändert wurde. Das Team aus Weitmar holte in dieser Zeit – den ersten 1974/75 – nicht weniger als 28 nationale Titel.

Niemals zuvor waren die Änderungen des Systems so drastisch und so wenig nachvollziehbar wie diesmal.