Mehrkampfliga: Spannend wie nie zuvor

Das Niveau in der deutschen Mehrkampfliga nimmt wieder zu. Aussenseiter verstärken sich und Topclubs wollen den Titel mehr als je zuvor. Es scheint eine spannende Saison zu werden. Die acht Gegner des DBC Bochum im Überblick:

ABC Merklinde:
Der Castrop-Rauxler Stadtteil Merklinde, der an der südlichen Grenze zu Dortmund liegt, steht auch in der kommenden Saison wieder im Zeichen des Billardsports. Der Verein, der sich 2002 aus dem ABC Habinghorst und dem BSC 1963 Mengede zusammenschloss, investiert seit der Rückkehr Christian Pöthers viel in den Spitzensport. Bisher reichte es nicht für den Titel. Doch der Vizemeister macht ernst. Er verpflichtet den niederländischen Weltklassespieler Raymund Swertz und den aktuellen Europameister im Cadre Raul Cuenca (Foto) aus Spanien. Der 37-Jährige durfte vor wenigen Monaten seinen Titel auf dem Rathaus Balkon seiner stolzen Gemeinde Sueca feiern. Das Ziel ist somit offensichtlich. Man will in die Play-Offs und endlich den ersten deutschen Meistertitel im Mehrkampf.

BC Hilden:
Der letzte deutsche Meistertitel liegt nun 10 Jahre zurück. Wolfgang Zenkner, Thomas Wildförster, Sven Daske und Patrick Niessen hießen damals die strahlenden Sieger. Es war das Ende einer langen Ära in der 1. Mehrkampfliga, die mit dem Tod des langjährigen Vereinsförderers Alfred Haase und den darauffolgenden Abgängen von Zenkner und Niessen zu den Billardfreunden Weitmar 09 zumindest vorerst enden sollte.
Geschmerzt hatte auch das plötzliche Karriereende von Christoph Hilger, aus der eigenen Jugend kommend. Dieser gehörte sicherlich zu Deutschlands größten Nachwuchshoffnungen im Billardsport. Trotz Abgang von Arnd Riedl ist der BC Hilden mit Neuzugang Wiel van Gemert wieder ein ernst zunehmender Gegner in der kommenden Saison.

Zurück in der Bundesliga Unterschrieb nicht nur für seinen Partner Bufallo, sondern auch für den ABC Merklinde – Raymund Swertz (Foto: Privat)

 

 

BG RW Krefeld:
Eigentlich hat sich der Krefelder Billardclub eher in der Dreiband Bundesliga einen Namen gemacht. Doch mit Patrick Niessen und Wiel van Gemert hat der Bundesligist auch in der Technik-Liga für Aufsehen gesorgt. Obwohl es am Ende der Saison im Kampf um die Play-Offs noch eng wurde, hatte der Liga-Neuling gleich zu Anfang den Lokalrivalen Hilden lange hinter sich lassen können. Zum Rivalen wechselte nun Wiel van Gemert. Allerdings gilt Niessens Ziehsohn Jim van der Zalm, der auch in den vergangenen Play-Offs zum Zug kam, als große Hoffnung. Außerdem steht auch in Krefeld der Nachwuchs bereits in den Startlöchern. Ob es in dieser Saison wieder für die Play-Offs reichen wird, bleibt ungewiss.

BC GW Wanne:
Obwohl man in Herne bereits höhere Ansprüche an sich selbst hatte, war der BC Grün-Weiss vermutlich die Überraschung der letzten Saison. Mit dem Niederländer Jaques de Beurs hatte man in der vergangenen Saison genau die richtige Entscheidung getroffen. Auch der junge Jens Fischer gehörte zu den Sieggaranten im Team. Beinahe wäre der DBC auswärts in Wanne unter die Räder gekommen, doch fing sich der Rekordmeister gegen den mutigen Gegner. Trotz unveränderter Aufstellung geht der Club auch in der kommenden Saison mit dem Ziel „Play-Offs“ in die Saison.

BC Krüzkämper:
Der BC Krüzkämper macht ernst. Wurde er in der letzten Saison noch von vielen als „zweites Team vom DBC“ abgetan, will der einzige Bochumer-Lokalrivale gleich in seiner zweiten Saison oben mit angreifen. So hat man mit Rene Tull, Fabian Blondeel und Patrick Janssen gleich drei Spitzenspieler im Kader. Die Kaderbreite ist zudem enorm gewachsen. Denn neben dem Einsatz des Nachwuchses kann man auch auf drei Spieler aus der Nachbarstadt Essen zurückgreifen, die den stärkeren Spielern in der vergangenen Saison öfter ein Bein stellen konnten. Das Ziel lautet Klassenerhalt, doch wäre die Teilnahme an den Play-Offs sicherlich keine riesige Überraschung.

Rene Tull jetzt beim BC Krüzkämper (Foto: Ton Smilde)

BSF Goch:
Die Gemeinde mit etwa 20.000 Einwohnern liegt direkt an der Niederländischen Grenze. Eine hervorragende Bedingung für den modernen Billardverein. Hier reichen sich deutsche und niederländische Billardspieler die Hand. Wer sich die Mitgliederliste des vergangenen Tabellensiebten anschaut, findet zahlreiche starke niederländische Spieler in der Liste. Davon haben in der letzten Saison gerade Micha van Bochem und Sven Nabuurs in das Ligageschehen eingegriffen. Die Zeiten als Punktelieferant sind vorbei. Teil des steigenden Liga-Niveaus sind auch die Entwicklungen beim BSF Goch. Doch nicht nur niederländische Nachwuchsleute stehen auf der Liste. Vorsitzender Gerd Arnold plant auch neue Prozesse in der eigenen Nachwuchsabteilung.

BF Creidlitz Coburg:
Die weiteste Strecke hat man in der Mehrkampfliga bisher nach Coburg gehabt und das ist auch in der kommenden Saison der Fall. Der fränkische Billardclub hat sich personell verstärkt. Neben Franzl Simon hat auch Arnd Riedl den Franken für die kommende Saison zugesagt. Der Wechsel des lange für Hilden spielenden Hamburger Riedl kam für viele Billardfachleute ziemlich unerwartet. Inwiefern die Creidlitzer jedoch in der kommenden Saison erfolgreich sein können, bleibt abzuwarten.

BC Oberursel:
Am letzten Spieltag schob sich der BC Oberursel noch vor das Schlusslicht TuS Kaltehardt. Dem Heimatverein von Thomas Berger droht in der kommenden Saison der Abstieg, holt man nicht zu Anfang wichtige Punkte. Neuzugänge gab es keine. Wieso soll es nicht auch in der kommenden Saison positive Überraschungen geben.

Titelbild: Ajuntament de Sueca – Raul Cuenca